Rückblick | Dienstag, 12. MÄRZ 2019
DIE VERMARKTUNG EINES MUSIKFESTIVALS
mit Günter vom Dorp
Seit 12 Jahren erleben musikbegeisterte Zuschauer im Rheydter Schloss eine einzigartige Open Air Konzertreihe, die inzwischen deutschlandweit unter den Namen „SommerMusik Schloss Rheydt“ Beachtung findet.
Wie konnte sich dieses Event zur Festivalmarke entwickeln und wieviel Arbeit steckt dahinter? Als marketing Club wollten wie es genauer wissen und haben den Veranstalter der SommerMusik an den Ort der erfolgreichen Veranstaltung eingeladen. Im Rittersaal des Rheydter Schlosses präsentierte Günter vom Dorp, Geschäftsführer von voila-promotion im Rahmen eines Multi-Media Vortrags das Konzept und die Philosophie seines Musikfestivals.
„Wir sind von Beginn an mit dem Anspruch angetreten, etwas ganz Besonderes zu schaffen. Ein Open-Air mit Flair, bei dem neben der guten Livemusik auch das Drumherum stimmt. Wenn die ersten Töne auf der Bühne erklingen, wenn das Schloss dann in warmen Orangetönen eine malerische Kulisse zaubert, wenn die Dämmerung einsetzt und die Bäume in den Farben der Scheinwerfer stimmungsvoll leuchten, dann spürt man diese faszinierenden Glücksmomente, die den besonderen Reiz der SommerMusik ausmachen“ beschrieb vom Dorp zu Beginn seines Vortrags die emotionale Ebene, die den Erfolg des Festivals begründet.
„Die Logistik, die für unser Festival im Rheydter Schloss notwendig ist, stellt eine ziemliche Hürde bei der Planung dar. Schon das Ausladen von mehreren Sattelschleppern und das Verladen des riesigen Bühnenequipments durch den schmalen Torbogen in das Schloss bedeuten eine echte Herausforderung. Wir könnten mit dem gleichen finanziellen und personellen Aufwand locker die doppelte Besucherzahl glücklich machen. Damit sich aber der hohe Einsatz nicht auf die Ticketpreise auswirkt, sind wir auf verlässliche Sponsorenpartner angewiesen“ erklärte Günter vom Dorp die Kalkulationsbasis für das Festivalkonzept.
„Die SommerMusik ist kein Event von der Stange, wir holen auch mal Künstler nur für den Auftritt nach Mönchengladbach.
Die SommerMusik ist kein Tourneezirkus, das entspricht auch nicht unserer Philosophie von einem Festival mit Wohlfühlatmosphäre“ betonte vom Dorp in seinem Vortrag.
„Wo kommen denn die Besucher des Festivals her“ wollten die Mitglieder des Marketing Clubs in der Fragerunde wissen.
Mit einer Videodarstellung machte vom Dorp den Radius für das Einzugsgebiet der SommerMusik deutlich. „Die SommerMusik wird in der Region als Premiumevent wahrgenommen. Unsere Gäste kommen aber auch aus dem benachbarten Ausland und die Fans von Künstlern wie Anastacia, Johannes Oerding, Nik Kershaw oder SEVEN reisen aus ganz Deutschland an, um ihre Stars in der fast schon intimen Atmosphäre des Schlosses zu erleben.“
„Wie ist es überhaupt möglich derart namhafte Künstler, die eigentlich in größeren Arenen auftreten, für ein vergleichsweise kleines Festival zu überreden?“
„Mit Überredung wird das nichts. Oft empfehlen uns Stars, die schon bei uns waren, weiter. Viel Vertrauen und der außergewöhnliche Charme der SommerMusik, sind die besten Grundlagen für ein persönliches Gespräch mit den Musikgrößen. Manchmal löst schon ein stimmungsvolles Foto regelrecht Begeisterung aus.“
Sichtlich beindruckt waren die interessierten Gäste bei der gut besuchten Veranstaltung im Rittersaal, als vom Dorp erläuterte, wie sich Ticketpreise zusammensetzen. „Nur ein Bruchteil geht wirklich an die Künstler. Fast ein Drittel des Betrages werden von System- und Vorverkaufsgebühren, GEMA und Künstlersozialkasse, Steuern und Versicherungen geschluckt. Dazu kommen Transport- und Reisekosten, Hotel und Catering, die zusammen oft ein weiteres Drittel ausmachen.“
Nach mehr als 1,5 Stunden bedankten sich Doris Overlack-Kosel und Frank Mund vom Marketing Club für den anregenden und informativen Abend bei Günter vom Dorp.